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AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 12.01.2006


Bert Donnepp Preis verliehen
AVIVA-Redaktion

Die Aufdeckung des ARD/Bavaria-Schleichwerbeskandals war ihr größter Erfolg im Jahr 2005: Ulrike Kaiser und Volker Lilienthal wurden für ihr außergewöhnliches Engagement ausgezeichnet.




Ulrike Kaiser, die Chefredakteurin des Medienmagazins "journalist", und Dr. Volker Lilienthal, Chefredakteur des Fachblatts "epd-Medien" erhalten gemeinsam den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Bert Donnepp Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik.

Anlass ist die Aufdeckung des so genannten "Marienhof-Skandals" durch die Berichterstattung im "journalist" im Juni vergangenen Jahres. Diese Entscheidung gab der Preisstifter, der Verein "Freunde des Adolf Grimme Preises", am 11. Januar 2006 bekannt. In der Begründung heißt es unter anderem, dass Kaiser und Lilienthal "die herausragende medienjournalistische Leistung des Jahres 2005 erbracht" und ein Thema problematisiert hätten, dessen intensive und kenntnisreiche Behandlung in der Branche ein Erdbeben ausgelöst habe. Die Berichterstattung habe direkte Auswirkungen gehabt, die es im Medienjournalismus nur selten gebe - von Personalwechseln in Spitzenpositionen bis hin zur lang anhaltenden gesellschaftlichen Diskussion über einen tief verankerten Medien-Missstand.

Lilienthals Recherchen hatten ergeben, dass Werbekunden über eine Münchner Beratungsagentur die Präsentation von Produkten in den ARD-Serien "Marienhof" und "In aller Freundschaft" buchen konnten. Das gerichtliche Verfahren, in dem die Beratungsagentur die Veröffentlichung dieser Fakten im "journalist" untersagen lassen wollte, unterstützte der Deutsche Journalisten Verband (DJV) finanziell und mit juristischem Sachverstand. Das Oberlandesgericht München entschied im Sinne der Pressefreiheit und erlaubte die Veröffentlichung der Rechercheergebnisse.

"Die Entscheidung der Jury für Kaiser und Lilienthal beweist, dass mutiger und investigativer Journalismus gewürdigt wird", freute sich DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken mit den Preisträgern. "Doch auch das Umdenken der Sender - allen voran der ARD - ist Belohnung für die beiden." Nach dem Bekanntwerden der Schleichwerbung war es zu verstärkten Kontrollen gekommen, weitere Fälle unter anderem im "Tatort" wurden aufgedeckt.

Eine "Besondere Ehrung" geht des weiteren von der Jury des Bert Donnepp Preises an die NZZ-Medienredakteure Rainer Stadler und Balts Livio.

Der Bert Donnepp Preis wird für außergewöhnliche, Transparenz schaffende medienpublizistische Leistungen vergeben. Er soll zur kritischen Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Funktion der Medien ermutigen.
Die Preisverleihung findet am 7. Februar in Marl statt.
Weitere Informationen unter: www.grimme-institut.de


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Beitrag vom 12.01.2006

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